54 Einzelgebiete.
Strom, nicht Teutschlands Grenze" (Arndt), ja in der Glanzzeit deutscher Herrlichkeit im
Mittelalter floß er, wie ein zeitgenössischer Geschichtschreiber sich ausdrückt, „mitten durch
Deutschland". Die Rheinlande waren im Mittelalter der Hauptsitz deutscher Kultur und
deutscher Kaiserherrlichkeit. Bei Mainz oder in Frankfurt wurden die Kaiser gewählt und zu
Aachen gekrönt; die Rheinstraße entlang zogen sie über den Splügen nach Italien, um sich
die römische Krone zu holen; in der alten Reichsstadt Speyer endlich fanden viele von ihnen
ihre letzte Ruhestätte. Den Rhein entlang (des Reiches Psaffengasse) saßen die mächtigsten
geistlichen Kurfürsten, die Erzbischöse von Mainz und Köln. In den rheinischen Städten
feierte das Rittertum seine glänzendsten Feste, dichtete Gottfried von Straßburg fein
glühendes Epos und sang Heinrich Frauenlob seine zarten Minnelieder. Längs der ver-
kehrsbelebten Rheinstraße erblühten mächtige Reichsstädte mit einem selbstbewußten,
gewerbe- und handelstätigen Bürgertum. Machtvoll trat der Rheinische Städtebund
dem ungerechten Treiben der Ritter und Fürsten entgegen. Herrliche Dome, stolze Fürsten-
schlösser und starke Waffenplätze entstanden; hier wurde die Buchdruckerkunst erfunden. Erst
durch den politischen Zerfall Deutschlands im 30 jährigen Krieg und die Raubzüge Lud-
wigs Xiv. ward der Rhein „Deutschlands Grenze", bis er mit der Wiederaufrichtung des
Deutschen Reichs 1871 aufs neue „Deutschlands Strom" wurde.
Tas Maingebiet (Franken) in der Geschichte. Den Main entlang bestanden jähr-
hundertelang große geistliche Herrschaften, die Bistümer Bamberg und Würzburg;
Bamberg hochverdient durch die Christianisierung flavischer Völkerschaften im O., Würz-
bürg berühmt durch die Pflege der Wissenschaften und der christlichen Charitas. Am Main
liegt auch Frankfurt, der alte Handelsmittelpunkt. — In dem verkehrsreichen Franken-
land mit seinen zum Burgenbau einladenden Felsenhöhen fand das Rittertum einen
nur zu günstigen Boden, und das gewalttätige Regiment desselben beförderte hauptfäch-
lich die Erhebung der Bauern i. I. -1525. Neben der hohen Geistlichkeit und dem Adel
tat sich auch das Bürgertum in den Reichsstädten Frankens rühmlich hervor, allen
Städten der Welt voran im Nürnberg des sechzehnten Jahrhunderts, wo Bischer, Dürer,
Kraft und Hans Sachs weithin Ruhm erlangten.
In den Zeiten schwacher Kaiserherrschaft hatten auch die Frankenlande alle Leiden
der politischen Verelendung Deutschlands zu tragen. Die Mainftraße entlang zogen im
30 jährigen Krieg die Heere Gustav Adolfs und zu Anfang des 19. Jahrhunderts die Truppen
des korsischen Cäsars. Noch in der Mitte des vorigen Jahrhunderts galt die „Main-
linie" sehr mit Unrecht als eine natürliche Scheidewand zwischen Nord- und Süd-
deutschend. Das Mainland ist indes weit mehr eine „Brücke" zur Verbindung von
Nord und Süd, und sein blühendes Berkehrsleben verdankt es vor allem diesem glück-
lichen Umstand.
Und welch glanzvolle fränkische Namen weist die Geschichte der deutschen Dichtkunst
auf! Franken ist die Heimat des gedankenreichsten Sängers der höfischen Poesie, Wolframs
von Eschenbach, und das Mainland schenkte uns Goethe. Im letzten Jahrhundert wurden
hier Friedrich Rückert, Graf Platen und Jean Paul geboren.
Schwaben in der Geschichte. Mit den Franken wetteifert in geschichtlicher Bedeutung
der wackere Stamm der Schwaben. Nicht weniger als vier große Herrscherhäuser hat er dem
deutschen Volk gegeben: die Staufer und die Welfen, die Hohenzollern und die Zäh-
ringer. Dem stark ausgeprägten Freiheitssinn des Stamms ist die Entstehung der
vielen freien Reichsstädte zuzuschreiben. Mit der Freiheitsliebe des Schwaben paart
sich seine altbewährte Tapferkeit, die Uhland in der Schwäbischen Kunde treffend zeichnet.
Die Schwaben galten als so wehrhaft und streitbar, daß sie die Vorfechter des Reichsheeres
bildeten und das Vorrecht genossen, immer das Reichsbanner in den Kampf zu tragen,
eine Ehre, die bis zu Anfang des vorigen Jahrhunderts bei Württemberg verblieben ist.
Mit diesen echt männlichen Zügen vereinigt das schwäbische Volk jene wundersame
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Extrahierte Personennamen: Arndt Gottfried_von_Straßburg Heinrich_Frauenlob Heinrich Hans_Sachs Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Cäsars Wolframs
von_Eschenbach Goethe Friedrich_Rückert Friedrich Jean_Paul
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Frankfurt Aachen Rheinstraße Italien Rhein Mainz Rheinstraße Deutschlands Rhein Main Bamberg Main Frankfurt Franken- Frankens Deutschlands Mainland Nord Mainland Schwaben Schwaben Schwaben Württemberg
130 Das Zeitalter der religiösen Kämpfe 1519 — 1648.
ttähö in skit 1637 Ferdinand Iii., seine Zustimmung gegeben hatte, zur Unter-1637-1657. zeichnung des Friedens.
Bestim- Was zunächst die Gebietsverhältnisse anlangt, so wurde fol-
mungen , ;
über gendes bestimmt:
verhält- Frankreich wurde für seine Teilnahme am Kriege dadurch ent-
nlf,e" schädigt, daß ihm außer den Bistümern Metz, Toul und Verdun, die es bereits 1552 gewonnene hatte, die Landgrafschaft Elsaß abgetreten wurde; französische Fahnen wehten also nunmehr am Rhein, und Süddeutschland stand französischen Einfällen offen.
An Schweden fiel Vorpommern, dazu die früheren Bistümer Bremen und Verden; so beherrschte es die Mündungen der Oder, Elbe und Weser.
Brandenburg erhielt von dem pommerschen Erbe nur Hinter--pommern, dazu als Entschädigung die Bistümer Cammin, Minden, Halber-stadt und die Anwartschaft auf das Erzbistum Magdeburg, dessen Ad-
ministrator, ein sächsischer Prinz, im Jahre 1680 starb.
Die Rheinpfalz wurde dem Sohne Friedrichs V. zurückgegeben und für ihn eine achte Kurwürde geschaffen.
Die Schweiz und die Niederlande wurden endgültig vom
deutschen Reiche losgetrennt.
Kirchliche Ferner wurden die religiösen Verhältnisse geordnet. Der
mutigen, gewaltige, anfangs von großen Erfolgen begleitete Versuch der katholischen Partei, den Protestantismus auf der ganzen Linie zurückzudrängen, war schließlich mißlungen. Beide Bekenntnisse wurden von neuem als gleichberechtigt anerkannt und nunmehr endlich auch die Reformierten in den Religionsfrieden aufgenommen. Hinsichtlich der geistlichen Güter bestimmte man, daß diejenigen, die 1624 katholisch gewesen seien, katholisch, die, welche sich damals in protestantischem Besitz befunden hätten, protestantisch bleiben sollten.
Ver- Endlich wurden wichtige Bestimmungen über die Reichst) er-
rechtlichefassung getroffen. In dem Kamps zwischen Kaisertum und Fürstentum wunsen. hatte das letztere den Sieg errungen. Den Fürsten wurde durch den westfälischen Frieden die volle Landeshoheit zugesprochen, insbesondere das Recht, Bündnisse untereinander und sogar mit fremden Mächten, außer gegen Kaiser und Reich, abzuschließen.
Deutschland am Ende des dreißigjährigen Krieges.
Zerspittte- § 140. Die politischen Verhältnisse. Die Folgen des großen Krieges
5)Ä= waren für Deutschland in jeder Beziehung verhängnisvoll; zunächst auf dem
tauttf.
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Iii Ferdinand Friedrichs_V. Friedrichs_V.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Verdun Rhein Schweden Brandenburg Minden Magdeburg Rheinpfalz Deutschland Deutschland
— 232 —
Kultur und ihre Anlagen die Ausgangspunkte für Bildung und Gesittung. Die Mönche pflegten die Wissenschaft und waren die Lehrer des Volkes; sie befleißigten sich der Malerei und Bildhauerei und entwarfen die Pläne für Kirchen und Kapellen. Aus Italien brachten sie die edlen Obstbäume und lehrten das Volk den Gartenbau. Als Ärzte und Seelsorger waren sie in gleicher Weise für das leibliche wie geistige Wohl des Volkes tätig.
Das älteste Kloster im Elsaß war das zu Maursmünster, welches von dem Hl. Leobard um das Jahr 590 gegründet wurde. Leo bar d war ein Schüler des Hl. Colnmban, der zu den bedeutendsten Bekehrern Deutschlands zählt.
Bald nachher wurde dasjhoster zu Münster im Gregoriental gegründet. Die Dendlinge des Hl. Gregor kamen zu Ansang des siebenten Jahrhunderts in diese Wildnis und bauten nach schweren Kämpfen mit Bären und Auerochsen ihre ersten Zellen in einsamem Tale. Bald entstand um das Kloster und seine Kirche (Münster) eine etndt, die sich allmählich zur Herrin von neun Orten im Tale machte. Später befreite sie sich von der Herrschast des Klosters und wurde eine freie kaiserliche Stadt.
Das reichste und mächtigste Kloster wurde das zu Murbach, das der Hl Pirminins erbaute. Ihm erlaubte Graf Eberhard von Egisheim, auf feinen Besitzungen ein Kloster zu gründen. Dieser Graf wurde später blind und vermachte, da er kinderlos war, alle seine Besitzungen dem Kloster. Im Verlaufe der Zeit wuchsen sie immer mehr an; sogar die Stadt Luzern in der
Schweiz gehörte eine Zeitlang dem Kloster.
Als die Ungarn im Jahre 923 das Elsaß verwüsteten, ergriffen die meisten Mönche beim Herannahen dieser Feinde die Flucht. Doch sieben blieben standhaft in dem Kloster. Als sie die Schätze der Abtei nicht verrieten, stetsten die Ungarn dtp Gebäude in Brand und schleppten die sieben Mönche mit sich fort. Hoch oben, nahe bei der Spitze des Belchens, ermordeten sie dieselben.
Noch heute heißt der Ort das Mordseld.
In späterer Zeit zählte der Abt von Murbach zu den Fürsten des Reiches.
Kloster und Stadt Masmünster verdanken ihre Entstehung und Namen dem Grafen Mafo. Auf dem Ringelstein hatte Maso sich ein schloß erbauen lassen, in dem er zeitweise zu seiner Erholung wohnte. Nun geschah es eines Tages, daß sein einziger Sohn beim Baden ertrank. In diesem Unglück suchten die tiefgebeugten Eltern Trost in der Religion und erbauten im Dollertale ein Kloster. Diesem schenkten sie auch zugleich alle ihre Güter in der Gegend.
In Metz wird als ältestes Kloster die Abtei des Hl. Johannes angegeben, die später den Namen St. Arnulf erhielt. Als
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Extrahierte Personennamen: Leo Gregor Eberhard_von_Egisheim Mafo Johannes
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Heinrich_Riehl Heinrich Cotta
Extrahierte Ortsnamen: Freising Deutschland Stuttgart
65. Eine geistliche Stadt.
341
Erzbischof getrauten. Trier als älteste Stadt Deutschlands blickte fast stolzer noch auf seine heidnische Urgeschichte als auf den Glanz seiner Bischöfe, es rang mit ihnen um reichsstädtische Freiheit, die es auch durch drei Jahrhunderte nahezu besessen hat. Das goldene Mainz, das deutsche Rom, "jtand an der Spitze des rheinischen Städtebundes, seine herausfordernd selbständige und lebenslustige Bürgerschaft war zur Zeit des Erzbischofs Siegfried so wenig wie in den Tagen der Klubisten dem Klerus besonders unterwürfig und
auch ohne die Residenz des vornehmsten geistlichen Reichsfürsten würde Mainz doch immer als Rheinfeste und Rheinhafen bedeutend gewesen sein.
Andere berühmte deutsche Bischofssitze sind berühmter noch als Kaiser-städte oder sonst hervorragende Schauplätze der Reichsgeschichte wie Speyer, Paderborn, Magdeburg, Halberstadt, Merseburg, Regensburg, Augsburg, wozu sich meistens dann auch die politische Selbständigkeit der Stadt, Kämpfe der Bürger mit den Bischöfen und eigene, mitunter überwiegende Handels- und Gewerbemacht gesellen. Und obeubrein sinb alle die eben genannten Städte schon im 16. Jahrhnnbert ganz ober teilweise protestantisch geworden.
Im deutschen Norden bietet wohl nur noch Münster eine wirkliche
Parallele zu Freising. Geistlich schon nach dem Sinne seines Namens trägt Münster in seiner baulichen Physiognomie wie in seiner Geschichte entschieden das Gepräge der geistlichen Hauptstadt. Allein eben diese Geschichte zeigt zugleich durch Jahrhunberte das Schauspiel des Ringens der Bürger nach reichsstädtischen Rechten und nach Abschüttelung der landesherrlichen Gewalt des Bischofs. Den eublichen Sieg gewann der Bischof nach dem Siege über
die Wiebertäuferei. Münster ist znbem nicht bloß als geistlicher, sonbern
überhaupt als ftäbtischer Mittelpunkt Westfalens bebeutenb, dann als er.t Sitz des westfälischen Abels, bessert patrizische Häuser mit den klerikalen Gebäuben wetteifern; man würde Münster zu wenig tun, wollte man es schlechtweg eine geistliche Stadt nennen.
Im Gegensatze zu den bischöflichen Großstädten, (welche allesamt über die bloß geistliche Stadt hinausgewachsen sinb, und zu den ehemaligen Bischofssitzen unseres protestantischen Norbens gibt es nun allerbings einige Städte im katholischen Süb- und Mitteldeutschland, die mit Freifing im rein geistlichen Charakter zu wetteifern scheinen: Salzburg, Passau, Eichstätt, Bamberg, Würzburg, Fulda.
Allein Salzburg hatte seine bürgerlichen und seine Reformationskämpfe, die Fretsing nicht kennt, Salzburg war als Landeshauptstadt eines Gebietes von 174 Quadratmeilen ein so hervorragendes politisches Zentrum, wie es Freising niemals werden konnte. Pafsau, das Donau-Koblenz, würde durch seine handelswichtige Festungslage auch dann einer der notwendigsten Städtepunkte Oberdeutfchlands gewesen fein, wenn niemals ein Bischof bort gesessen hätte. Ähnlich Bamberg und Würzburg, zwei durch die Natur der Boden-plastik vorgezeichnete Städte, welchen der Keim selbständiger wirtschaftlicher.
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130
Das Zeitalter der religisen Kmpfe 1519 1648.
Ferdi- feit 1637 Ferdinand Iii., seine Zustimmung gegeben hatte, zur Unter-
naitb Iii. 1
1637-1657. zeichnung des Friedens.
Bestim- Was zunchst die Gebietsverhltnisse anlangt, so wurde fol-
mutigen , , ,
der gendes bestimmt:
S: Frankreich wurde fr seine Teilnahme am Kriege dadurch ent-niffe' schdigt, da ihm auer den Bistmern Metz, Toul und Verdun, die es bereits 1552 gewonnene hatte, die Landgrafschaft Elsa abgetreten wurde; franzsische Fahnen wehten also nunmehr am Rhein, und Sddeutschland stand franzsischen Einfllen offen.
An S ch w e d e n fiel Vorpommern, dazu die frheren Bistmer Bremen und Verden; so beherrschte es die Mndungen der Oder, Elbe und Weser.
Brandenburg erhielt von dem Hommerschen Erbe nur Hinter-pommern, dazu als Entschdigung die Bistmer Cammin, Minden, Halber-stadt und die Anwartschast auf das Erzbistum Magdeburg, dessen Ad-ministrator, ein schsischer Prinz, im Jahre 1680 starb.
Die Rh einpfalz wurde dem Sohne Friedrichs V. zurckgegeben und fr ihn eine achte Kurwrde geschaffen.
Die Schweiz und die Niederlande wurden endgltig vom deutschen Reiche losgetrennt.
Kirchliche Ferner wurden die religisen Verhltnisse geordnet. Der 2s. gewaltige, anfangs von groen Erfolgen begleitete Versuch der katholischen Partei, den Protestantismus aus der ganzen Linie zurckzudrngen, war schlielich milungen. Beide Bekenntnisse wurden von neuem als gleich-berechtigt anerkannt und nunmehr endlich auch die Reformierten in den Religionsstieden aufgenommen. Hinsichtlich der geistlichen uter bestimmte man, da diejenigen, die 1624 katholisch gewesen seien, katholisch, die, welche sich damals in protestantischem Besitz befunden htten, pro-testantisch bleiben sollten.
Ver- Endlich wurden wichtige Bestimmungen der die Reichsver-Nchefassung getroffen. In dem Kampf zwischen Kaisertum und Frstentum 25. hatte das letztere den Sieg errungen. Den Fürsten wurde durch den west-Mischen Frieden die volle Landeshoheit zugesprochen, insbesondere das Recht, Bndnisse untereinander und sogar mit stemden Mchten, auer gegen Kaiser und Reich, abzuschlieen.
Teutschland am Ende des dreiigjhrigen Krieges. S 140. Die politischen Verhltnisse. Die Folgen des groen Krieges Deutsch waren fr Deutschland in jeder Beziehung verhngnisvoll; zunchst auf dem
lan?.
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Iii Ferdinand Metz Elsa Friedrichs_V. Friedrichs_V.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Verdun Rhein Bremen Brandenburg Minden Magdeburg Niederlande Frstentum Teutschland Deutschland
Ii. Die Lothringische Hochebene.
35
der Abtragung bewahrt und erheben sich heute als Stufen über den merge-
ligen Ebenen. Am schärfsten ist dieser Stufenbau durch ein ausgedehntes
Kalkplateau, die Plaine de Briey (sprich Brii) ausgedrückt, welches den
Lauf der Mosel im W begleitet. Fast geradlinig verläuft der nach O ge-
kehrte Steilabfall des Plateaus von der luxemburgischen Grenze bis nach
Metz mit einer von N nach S abnehmenden Höhe. Der dem Moseltal zu-
gekehrte Rand ist nur im nördlichen Abschnitt geschlossen, südlich von Dieden-
Hofen aber durch die linksseitigen Nebenflüsse der Mosel und kleine, tief ein-
schneidende Bäche stark zerklüftet, so daß einzelne Stücke den Zusammenhang
mit dem Plateau ganz verloren haben. Eine solche Stellung hat der
St. Quentin Metz gegenüber, an dessen Südabhängen bei Scy der beste
Moselwein wächst. Auf dem Rande des Plateaus liegen die Forts der
linken Moselseite bei Metz. Hohe Wichtigkeit für Lothringen hat das Plateau
durch seinen Reichtum an Eisenerzen, sog. Minetten, welche die Fortsetzung
der luxemburgischen Minettelager bilden.
Dem Kalkplateau parallel erstreckt sich die Niederung der Mosel, anfangs
schmal (bei Noveant 174 m ü. d. M.), dann schon oberhalb Metz (166 m)
breiter werdend, bis nach Diedenhofen (153 m) in ziemlich gerader Nord-
richtung. Nur an der Mündung der Orne erreicht die Ebene eine etwas
größere Breite, verschmälert sich aber oberhalb Sierck wieder beträchtlich. Sie
ist im allgemeinen von großer Fruchtbarkeit, nur an einzelnen Stellen dehnen
sich an der Oberfläche größere Sand- und Kiesflächen aus, so z. B. oberhalb
Metz zwischen der Seille und Mosel in der Sablon genannten Höhe.
Im Tale der Mosel liegt auf einem Hügel zwischen Seille und Mosel
die Hauptstadt Lothringens, Metz (Fig. 26, S. 64).
Der Ursprung von Metz reicht ebenso wie der von Straßburg in die
älteste Zeit zurück. Aus dem gallischen Divodurum ging das römische
Mediomatricum hervor. Durch den Ansturm der Hunnen unter Attila
um die Mitte des 5. Jahrhunderts ging die Stadt zugrunde, an ihrer Stelle
erhob sich das deutsche Metz, das erst als freie deutsche Reichsstadt im
11. Jahrhundert einen bedeutenden Aufschwung nahm. Trotz der beständigen
Kämpfe, in denen die Stadt mit den Bischöfen von Metz und den Herzögen
von Lothringen lag, erhielt sich ihre Blüte, die erst vernichtet wurde, als
Metz 1552 durch Verrat an Frankreich kam. Die Aufhebung des Edikts
von Nantes veranlaßte die ganze deutsche und zugleich protestantische Be-
völkerung, fast zwei Drittel der Gesamtheit, zur Auswanderung. Handel
und Industrie schwanden dahin, Metz wurde eine einfache Garnisonstadt, für
deren Befestigung während der französischen Herrschaft viel geschah. Nur
sehr langsam erholte sich die Stadt von diesem Schlage, erst nach der Revo-
lution erreichte sie den früheren Stand der Bevölkerungszahl wieder. Mit
der Wiedergewinnung der Stadt im Jahre 1870 am 27. Oktober trat aber-
mals ein Umschwung in ihren Verhältnissen ein, indem ein großer Teil der
französischen Bevölkerung auswanderte. Der dadurch entstandene Ausfall ist
aber durch eine ebenso lebhafte deutsche Einwanderung wieder gut gemacht
3*
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Extrahierte Personennamen: Briey Quentin_Metz Metz Metz Attila Metz
Extrahierte Ortsnamen: Hofen Lothringen Lothringens Lothringen Frankreich Nantes
40
B. Die natürlichen Landschaften Elsaß-Lothringens.
eine Gründung Ludwigs Xiv., und zur Deckung des Rheinüberganges bei
Breisach befestigt, liegt in einiger Entfernung vom Rhein am Rhein-Rhone-
Kanal. Alle Städte von Bedeutung liegen bis Straßburg hin entweder im
Tale der Iii oder am Austritt der Nebenflüsse aus den Vogesen in das
Rheintal. Hierher gehören Altkirch, der Hauptort des Sundgaus, Mül-
hausen, Ensisheim, Colmar, Schlettstadt, Benfeld, Erstein und
Straßburg selber, der natürliche Mittelpunkt der mittelrheinischen Tiefebene.
Straßburg, die Hauptstadt des Reichslandes, ist entstanden am kreuzungs-
punkt der großen, am Rheine entlang ziehenden Heerstraße und jener, die
von Lothringen her durch das Zorntal die Rheinebene durchquert und in der
Kraichgauer Pforte bei Pforzheim ihre Fortsetzung findet. Da, wo sich die
Ausläufer der fruchtbaren Lößterrasse am meisten dem Rheine nähern und
der den Überschwemmungen des Stromes ausgesetzte Streifen der Ebene auf
die geringste Breite zusammengedrängt ist, fanden die Römer die keltische
Ansiedlung Argentoratum vor, die sie zum Standort einer Legion machten.
Die Eckpunkte dieser Militärstation werden auf dem heutigen Plan (Fig. 6,
S. 41) etwa bezeichnet durch den Ferkelmarkt, den Neukirchplatz, das Statt-
Halterpalais und die St. Stephanskirche. Nachdem die Stürme der Völker-
Wanderung über die Ansiedlung hinweggebraust waren, erhob sich auf den
Trümmern des alten Argentoratum das neue Straßburg.
In der Zeit der Zugehörigkeit zum Fränkischen Reiche vollzog sich die
erste Erweiterung (Fig. 7, S. 41). Nachdem die Herrschaft des Bischofs ab-
geschüttelt und Straßburg zur freien Reichsstadt erhoben worden war, ge-
langte die Stadt zu hoher Blüte. Von ihrem stetigen Wachstum zeugen
die mehrfachen Erweiterungen, die im Laufe des 13. bis 15. Jahrhunderts
vorgenommen wurden. In diese „Blütezeit" fällt die Errichtung des Münsters,
nächst dem Eölner Dome die großartigste Schöpfung des gotischen Stiles auf
deutschem Boden (Fig. 21, S. 61). Es ist ein Meisterwerk des größten mittel-
alterlichen Baumeisters, Erwin von Steinbach, in gleicher Weise ausgezeichnet
durch die Mannigfaltigkeit der Formen wie den Reichtum an architektonischem
Schmuck, und legt am besten Zeugnis ab von der Macht der Stadt und
ihrer Bürgerschaft. Mit dem Übergange Straßburgs an Frankreich infolge
der Kapitulation vom 30. September 1681 endete die Geschichte Straßburgs
als eines selbständigen Gemeinwesens, und die Stadt hörte auf, ein Bollwerk
des Reiches zu sein. Losgelöst von dem Reiche, zu dem es auch auf Grund
natürlicher Verhältnisse gehörte, wurde Straßburg in seiner Entwicklung volle
zwei Jahrhunderte gehemmt. Denn die Erweiterung, die gleich nach der
französischen Besitzergreifung vorgenommen wurde, diente nur militärischen
Zwecken. Nicht nur die räumliche Ausdehnung der Stadt war unter franzö-
sischer Herrschaft durch die Festungswerke unmöglich gemacht, auch die Ver-
mehrung der Bevölkerung schritt nur langsam vorwärts. Erst die Ereignisse
des Jahres 1870 haben Straßburg aus der unnatürlichen Verbindung gelöst
und die Bedingungen geschaffen, die auch für Straßburg zu einer groß-
städtischen Entwicklung führten.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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- 130 -
Tie Friedensbedingungen.
. 164. 1. Schweden erhlt als Reichslehen (1) Vorpommern mit Rgen, die Stadt Wismar, die Bistmer Bremen (ohne die Stadt) und Verden. Frankreich erhlt auer Metz, Toul und Verdun die Landgrafschaft Elsa (ohne Straburg). Brandenburg, das ein Erbrecht auf ganz Pommern hatte, erhlt nur Hinterpommern, ferner als Entschdigung die Bistmer Camin, Halberstadt, Minden und das Erzbistum Magdeburg.
2. Der Friede stellt die drei christlichen Bekenntnisse einander rechtlich gleich; der geistliche Vorbehalt wird aufgehoben (was heit das?). Die Besitzverhltnisse zwischen Katholiken und jgroi_ testanten sollen so sein wie im Jahre 1624 (welches Edikt wird damit aufgehoben?). Die Unterthanen erlangen auch jetzt noch keine vllige Glaubensfreiheit (was war 1555 ausgemacht?); nur diejenigen haben freie Religionsbung, die sie im Jahre 1624 besessen haben (denke an die Bhmen und streicherl).
3. Den Reichsstnden (Fürsten, Herren, Reichsstdten) wird fr ihre Gebiete die volle Landeshoheit besttigt; sie erhalten das Recht, Bndnisse unter sich und mit Auswrtigen zu schlieen, nur nicht gegen Kaiser und Reich.
Folgen des Krieges.
. 165. Das Land, in welchem das neue Licht des 16. Jahrhunderts erschienen war, Deutschland, hatte die Kosten des furchtbarsten aller Religionskriege zu bezahlen. Die Bevlkerung war um zwei Drittel rmer geworden. Das Ackerland lag vielfach noch ein Menschen-alter lang wst. Das Brgertum hatte seinen Wohlstand eingebt; die Gewerbe gingen zurck. Die frheren Hansestdte (1632 der letzte Hansetag) verloren den Ostsee- und den Rheinhandel an die Hollnder.
Die Einheit des deutschen Reiches bestand nur noch dem Namen nach; die einzelnen Fürsten hatten die Selbstherrlichkeit errungen; sie waren in der That unabhngig (souvern) geworden. Deutschlands Ansehen unter den Vlkern Europas war tief gesunken; Frankreich und Schweden stiegen, sie hatten in Deutschland festen
Fu gefat. ,
Das Brgertum, einst der Hort der Bildung tn Kunst und Sitte, versank in Roheit. Das Ausland, besonders Frankreich, beherrschte Deutschland auch in Sitte und Sprache; in der Litteratur
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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Extrahierte Ortsnamen: Wismar Frankreich Brandenburg Hinterpommern Halberstadt Minden Magdeburg Deutschland Rheinhandel Deutschlands Europas Frankreich Schweden Deutschland Frankreich Deutschland
auf, was des Gedächtnisses im Stadtleben werth erschien. Sonst entfaltete sich bei kirchlichen und bürgerlichen Festen ein schönes reges Leben; freilich fehlte es in vielen Dingen auch nicht an Rohheit und allzu großer Derbheit.
Städte, die damals um 1450 am meisten blüheten, waren: Nürnberg Würzburg, Aschaffenburg, Ulm, Bamberg, Frankfurt a. M.' Magdeburg, Regensburg, Bern, Zürich, Basel, Augsburg, Salzburg, Straßburg, Aachen, Mainz, Köln,Worms, Speier, Lübeck, Erfurt und viele, viele andere.
In den Städten entfaltete sich, in manchen besonders begünstigt, der
Meistergesang (siehe Poesie).
Am meisten aber forderten die deutschen Städte den Handel, welcher seine
Richtung gerade durch Deutschland damals nahm.
Schon unter Karl dem Gr. und seinen Nachfolgern ging eine Handelsstraße durch Westfalen über Braunschweig nach der Elbe hin in die Slavenländer. Da war Vineta (auf Wolliu) der Hauptort. Hier verkehrten Griechen, Russen, Skandinavier, Deutsche, Slaven. Wichtiger aber waren die Straßen über den St. Gotthardt, das Wormser Joch, über den Brenner, welche nach Italien führten.
Noch verschiedene andere Handelsstraßen lassen sich durch Deutschland verfolgen.
Da die Straßen, seit dein Verfall des Ritterwesens, immer gefährlicher und beschwerlicher wurden, verbanden sich die Städte, welche Handel trieben, unter einander. Die Handelskarawanen wurden oft von Bewaffneten begleitet. Eine andere Art der Verbindung unter den Städten beruhte hierauf:
Kaufleute verschiedener Städte ließen sich im Auslande an den Handelsquellen, oft wohl nur vorübergehend (so in Bergen, London, Dänemark rc.) nieder, und sie gewährleisteten sich im Namen ihrer Städte unter einander Schutz und Förderung, eine solche Verbindung heißt Gilde oder Hansa. Am frühsten auf Gothland, Wisby, dann in London. Die meisten Handel treiben, den Städte, an der Nord- und Ostsee, selbst bis tief ins Binnenland hinein, schlossen solche Bünde, die endlich in einem, dem Hansa-Bunde, mit dem Vorort Lübeck, aufgingen.
Vier verschiedene Viertel der Städte sind es, in die der Hansabund getheilt war:
1. Das lübische: Berlin, Köln, Frankfurt a. £)., Breslau, später auch Hamburg rc.
_ 2; Das westfälische: Köln, Dortmund, Münster, Minden, dazu auch holländische Städte und merkwürdigerweise auch die preußischen: Thorn, Elbing, Danzig, Kulm, Königsberg.
3. Das gothländische: Wisby, Riga, Dorpat, Reval rc.
4. Das sächsische: Bremen, Braunschweig, Magdeburg, Halberstadt, Goslar, Göttingen, Hildesheim, Halle, Nordhausen rc.
In Lübeck fanden die allgemeinen Versammlungen statt. Zweck des Bundes war:
Einmütiges, kräftiges Auftreten nach Außen znr Wahrung der Handelsinteressen, Sicherung der Handelsstraßen vor Räubereien, gemeinsame Maß-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Gotthardt
Extrahierte Ortsnamen: Nürnberg_Würzburg Aschaffenburg Ulm Bamberg Frankfurt Magdeburg Regensburg Bern Basel Augsburg Salzburg Straßburg Aachen Mainz Erfurt Deutschland Westfalen Italien Deutschland London Dänemark Wisby London Ostsee Berlin Frankfurt Breslau Hamburg Dortmund Minden Thorn Elbing Danzig Kulm Königsberg Riga Dorpat Bremen Braunschweig Magdeburg Halberstadt Goslar Hildesheim Nordhausen